Der
Start von Apollo 13 erfolgte am 11.April 1970 planmässig um 13.13 Uhr Houstoner
Zeit. Bei planmässigem Verlauf sollte am 13. April die Mondfähre in das
Gravitationsfeld des Mondes eintreten. Die Mission war mit der Unglückszahl 13
nur so übersät und obwohl viele diese Tatsache als böses Omen betrachteten,
dachte die NASA nicht daran diese Zahl wegen eines uralten Aberglaubens zu
streichen und den Flug nach Apollo 12 einfach Apollo 14 zu nennen. An Bord des Raumschiffs
befanden sich der Kommandant James A. Lovell, der Pilot der Mondfähre
"Aquarius" Fred W. Haise und der Pilot des Kommandomoduls
"Odyssey" John L. Swigert, der für den ursprünglich eingeplanten
Thomas K. Mattingly (links) einspringen musste, da bei ihm die Gefahr einer
Rötelerkrankung bestand, die er sich durch Charles Duke zugezogen haben könnte.
Für Swigert und Haise war es der erste Flug, während Lovell zuvor bereits drei
mal im Weltraum war. Am Montag dem
13. April war in den Abendstunden die letzte Fernsehübertragung der Besatzung
vorgesehen, die aber auf wenig Interesse bei den Sendern und der Öffentlichkeit
stiess. So wurden die Bilder nur aufgezeichnet, um diese dann evtl. in
Ausschnitten während der Nachrichten auszustrahlen. Kurz nach Ende der
Übertragung wurden noch einige Manöver ausgeführt. Unter anderem sollten die
Ventilatoren im Sauerstofftank aktiviert werden, um den Inhalt umzurühren,
damit es nicht zu einer Schichtenbildung kommt, die die Druckmessungen
beeinträchtigen würde. Sechzehn Sekunden, (55 Stunden und 54 Sekunden nach dem
Start) nachdem Swigert die Schalter für das Umrühren betätigt hatte, wurde das
Raumschiff von einem heftigen Schlag erschüttert. Gleichzeitig leuchtete bei
den Anzeigen der elektrischen Systeme eine Warnlampe auf, die einen
Spannungsverlusst in einer der Stromsammelschienen ("main bus B")
anzeigte, die die Energie für die Kommandokapsel lieferten. Swigert meldete
diese Störung nach Houston: "wir haben hier ein Problem". Nach der
Aufforderung, das Letzte noch einmal zu wiederholen, sagte Lovell nochmals: "Houston,
wir haben ein Problem." Nach den Daten,
die auf den Bildschirmen in Houston angezeigt wurden, war der Sauerstofftank
Nr. 2 ausgefallen, ausserdem gab es einen Druckverlust auf Brennstoffzelle Eins
und Zwei und einen Ausfall der Stromsammelschiene B. Der für die Kommunikation
zuständige Offizier meldete zudem noch ein selbständiges Umschalten der
Sendesignale von der Hauptantenne auf vier kleine Antennen am Versorgungsteil.
Das war ein vierfacher Ausfall, der normalerweise nicht eintreten konnte. So
vermutete und hoffte man, dass es sich bei der Anzeige um eine Fehlfunktion der
Sensoren handelte, zumal die Angaben für den Spannungsabfall und für den Sauerstoffvorrat
in der Kommandokapsel zunächst wieder gestiegen waren. Es dauerte jedoch nicht
lange, bis die Angaben wieder in den Keller sanken - schlimmer noch - die Werte
für Sammelschiene A und den ersten Sauerstofftank wurden auch schlechter. Es
gab aber noch ein weiteres Problem: Seit dem Knall schlingerte und torkelte das
Raumschiff durchs All. Lovells Versuch, dass Schiff mit der Handsteuerung zu
stabilisieren misslang. Er setzte sich daraufhin ans Fenster und musste
feststellen, dass irgend etwas ausgeblasen wurde, dass das Schlingern
verursachte. Er war sich dabei sicher, dass es sich um den Sauerstoff handeln
musste. Um das Ausblasen zu verhindern, sollten die Ventile geschlossen werden,
die den Zustrom des Sauerstoffs zu den defekten Brennstoffzellen regulierten.
Aber auch das half nichts. Da sich die Ventile, wenn sie einmal geschlossen
waren, nicht mehr öffnen liessen, war der Abbruch der Mondlandung damit
besiegelt. Nach einer Überprüfung im Kontrollraum und der Überprüfung der
Instrumente in der Kommandokapsel galt es nun als Sicher: Sauerstofftank Nr. 2
war ausgefallen, die Werte von Sauerstofftank Nr. 1 sanken, Sammelschiene B und
zwei Brennstoffzellen waren ebenfalls ausgefallen. Die "Odyssey"
hatte nur noch wenige Minuten Sauerstoff und Energie zum überleben. Jetzt gab es nur
noch eine Chance, dass Leben der Astronauten zu retten. Sie mussten in die
Mondfähre überwechseln. Diese war nur für zwei Personen gebaut, aber sie war
jetzt das Rettungsboot der Männer. Während die Mondfähre aktiviert wurde,
musste die Stromversorgung der Kommandokapsel abgeschaltet werden um die nötige
Energie für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre einzusparen. Jetzt stellte
sich die Frage, wie das Raumschiff zur Erde zurückgeholt werden sollte. Dabei
gab es zwei Möglichkeiten: Die Besatzung wendet das Raumschiff, zündet dann das
Haupttriebwerk und bringt das Schiff zum Stillstand, um dann in die
entgegengesetzte Richtung zu fliegen. Da es aber nicht sicher war, ob das
Haupttriebwerk noch funktionierte oder gar beim Zünden explodierte, entschloss
man sich für die zweite Möglichkeit, den Mond zunächst zu umrunden, um von dort
aus wieder nach Hause zu fliegen. Aber auch hier gab es zwei Möglichkeiten. Da
sich das Raumschiff auf einer Flugbahn ohne freie Rückkehr befand, musste das
Landetriebwerk der Fähre für den Rückflug hinter dem Mond gezündet werden. Auf
dieses Manöver hätte man aber noch über einen halben Tag warten müssen, was man
der Besatzung nicht zumuten wollte. Also entschloss man sich, dass
Landetriebwerk sofort zu zünden, um zunächst in die freie Rückkehrbahn
zurückzukehren. Im Normalfall wäre eine zweite Zündung hinter dem Mond jetzt
nicht mehr notwendig. Da die Energiereserven für die gesamte Flugdauer aber
nicht ausreichten, musste die Geschwindigkeit des Raumschiffs erhöht werden,
und so entschloss man sich, diese zweite Zündung auch noch vorzunehmen. Vor
einer Triebwerkszündung muss der Computer die genaue Lage des Raumschiffs im
All kennen. Zu diesem Zweck werden die Sterne mit Hilfe eines Sextanten anvisiert
und die ermittelten Werte in den Computer eingegeben. Das Raumschiff war aber
von Trümmer und Sauerstoffpartikel umgeben und Lovell konnte daher keine Sterne
erkennen. So musste er sich damit begnügen, die Werte, die von Houston
errechnet wurden in den Computer einzugeben. Lovel war es
inzwischen gelungen, mit den Steuerdüsen der Mondfähre das Raumschiff zu
stabilisieren. Am Dienstag, dem 14 April - 61 Stunden und 29 Minuten nach dem
Start - zündete dann das Triebwerk der "Aquarius" für die Rückkehr in
die Freiflugbahn. Das Manöver gelang, und zwar so genau, dass eine
Kurskorrektur, die nach einer solchen Zündung üblich ist, nicht mehr notwendig
war. Obwohl sich das Raumschiff immer noch von der Erde weg bewegte, war es nun
auf dem Weg nach Hause. Dieser Erfolg ermutigte natürlich die Astronauten. Mit
den Energiereserven stand es jedoch sehr schlecht: Normalerweise benötigt die
Mondfähre für alle Systeme 55 Ampere. Für die Zeit, die das Raumschiff aber bis
nach Hause benötigt, durften zunächst nur 24 Ampere verbraucht werden. So
wurden einige Systeme bis zur zweiten Zündung abgestellt.
Ausserdem
stieg der Kohlendioxidgehalt in der Atemluft überdurchschnittlich schnell an,
da sich nun drei Mann in der Mondfähre befanden. Die Filter, die die Atemluft
reinigten, reichten für die gesamte Flugdauer aber nicht aus. Aus diesem Grunde
mussten die Filter des Kommandomoduls verwendet werden, diese passten aber
wiederum nicht in die dafür vorgesehenen Halterungen. Also mussten sie mit
Hilfe von an Bord befindlichen Materialien passend gemacht werde. Der
Wasservorrat ging ebenfalls langsam zu Neige. Mit ihm wurde einerseits das
Kühlsystem der elektrischen Geräte versorgt, zum anderen die Astronauten
selber. Damit der Vorrat bis zum Ende der Reise reichte, wurden weitere Geräte
abgeschaltet und so der Stromverbrauch auf 17 Ampere gesenkt. 77 Stunden und 2
Minuten nach dem Start umflog Apollo 13 die Rückseite des Mondes. Ca.
zweieinhalb Stunden später sollte die zweite Zündung des Landetriebwerks
erfolgen. Bevor das Raumschiff den Mondschatten erreicht hatte, wurden die
Daten für Zündzeitpunkt und Zünddauer von Houston durchgegeben. Dann riss der
Funkkontakt ab. Nach ca. 20 Minuten trat Apollo 13 wieder aus dem Mondschatten
hervor. Haise und Swigert schienen die Probleme völlig vergessen zu haben. Sie
sassen am Fenster, betrachteten und fotografierten die Krater, Gräben und Berge
der Mondoberfläche, während Lovell, der dieses Schauspiel schon vor 16 Monaten
erleben durfte, sich kollegial zurückzog. Und dann war es
soweit: Die Systeme der Mondfähre wurden wieder hochgefahren und 79 Stunden, 27
Minuten nach dem Start erfolgte die zweite Zündung um das Raumschiff zu
beschleunigen. Auch diese Zündung war ein voller Erfolg. Um jetzt weitere
Energie zu sparen, mussten noch mehr Geräte abgeschaltet werden, als zwischen
der ersten und zweiten Zündung, u. a. der Computer, die Kabinenheizung, das
Navigationssystem und die Beleuchtung, so dass der Stromverbrauch jetzt bei 12
Ampere lag. Nur das Kommunikationssystem, das Umluftsystem und die Kühlanlage
sollten aktiv bleiben. Das machte das innere der "Aquarius" noch
ungemütlicher, als es vorher schon war. Während Swigert und Lovell schliefen,
hielt Haise Wache. Während dieser Zeit wurde in Houston der
Lithiumhydrooxidfilter fertiggestellt, der die Atemluft von Kohlendioxid
reinigen sollte. Haise wurde von Houston aufgefordert, die CO2-Werte abzulesen.
Die Säule des Messgerätes stand auf 13. Normal sind Werte zwischen 2 und 3, bei
7 sollen die Filter gewechselt werden und bei einem Wert von 15 wird es
lebensgefährlich. Nachdem Swigert und Lovell aufgewacht waren, wurde der in
Housten konstruierte Filter aus den an Bord zu Verfügung stehenden Mitteln wie
z. B. einem Buchrücken, Plastiktüten, Klebeband, einem Sauerstoffschlauch und
natürlich einem für das Kommandomodul passenden Filter nachgebaut. Das fertige
Bastelwerk wurde nun an den dafür vorgesehenen Stutzen geklebt und nach einiger
Zeit sank der Kohlendioxidgehalt wieder auf annehmbare Werte. Achtzehn Stunden
nach der zweiten Zündung hinter dem Mond gab es erneute Probleme. Die Flugbahn
von Apollo 13 wurde aus unerklärlichen Gründen zu flach. Wenn diese Bahn
beibehalten wird, würde das Raumschiff wie ein Stein auf dem flachen Wasser von
der Atmosphäre abprallen. Man sah aus diesem Grunde eine dritte Zündung des
Landetriebwerks vor, um den Kurs zu korrigieren. Gleichzeitig stellte man fest,
dass der Druck im Heliumtank stetig anstieg. Das Helium soll die beiden
Treibstoffe in die Brennkammer pressen, wo diese dann miteinander reagieren und
aus der Triebwerksdüse austreten. Bei einem zu hohen Druck im Heliumtank würde
das in der Gasleitung eingebaute Ventil reissen und man war sich sicher, dass
das früher oder später passiert und damit eine Zündung nicht mehr möglich sein
wird. Schliesslich explodierte dann auch noch eine der vier Batterien in der
Abstiegsstufe der Mondfähre. Nach einiger Zeit stellte sich jedoch heraus, dass
der Schaden nicht so gross war, wie man ursprünglich angenommen hatte und die
Batterie noch Energie lieferte. 105 Stunden und
18 Sekunden nach dem Start - am Mittwoch dem 15. April - erfolgte die Zündung
zur Kurskorrektur. Da der Computer für die Lagekontrolle nicht eingeschaltet
werden sollte, mussten sich die Astronauten diesmal nach der Erde richten und
zwar so, dass diese in der Fenstermitte steht. Zündung und Steuerung sollten
manuell erfolgen. Während Swigert die Zeit nahm, übernahm Haise die vertikale
und Lovell die horizontale Steuerung. Dann drückte Lovell den Startknopf zur
Zündung. Die Erde wich mehrere Male aus der Fenstermitte und musste durch
Gegensteuern wieder eingefangen werde. Nach 14 Sekunden erfolgte der
Brennschluss und Apollo 13 war wieder auf richtigem Kurs. Am Morgen des
16. Aprils (Donnerstag) bekam Fred Haise Fieber, eine Folge der mangelnden Wasserreserven.
Ohne reichhaltige Wasserzunahme war es den Astronauten nicht ausreichend
möglich, Giftstoffe auszuscheiden, dessen Rückstände sich dann in den Nieren
ansammeln und Infektionen verursachen konnten. Noch während Lovell darüber
nachdachte, wie er Haise helfen könnte, ertönte wieder ein Knall am Boden der
Mondfähre. Diesmal war es das Ventil des Heliumtanks, das - wie man es erwartet
hatte - platzte. Von nun an wäre es nicht mehr möglich eine Kurskorrektur mit
Hilfe des Landetriebwerks vorzunehmen. Und dennoch, ca. sechs Stunden später
stellte man in Houston fest, dass die Flugbahn wieder um einige Zehntel Grad
abgeflacht war. Aus diesem Grunde sah Houston nochmals eine Kurskorrektur vor,
ca. fünf Stunden vor dem Wiedereintritt der Raumkapsel in die Erdatmosphäre. Da
das Landetriebwerk aber nicht mehr gezündet werden konnte, müssten diesmal die
Lagesteuerdüsen der Mondfähre verwendet werden. Zunächst mussten aber noch
einige andere Dinge erledigt werden. Als erstes wurde etwas Energie von der Mondfähre
in die Kommandokapsel übertragen um die Wiedereintrittsbatterien aufladen zu
können. Damit die Kommandokapsel auf den richtigen Wiedereintrittskurs gebracht
werden kann, berücksichtigt der Computer für die Berechnung ein bestimmtes
Gewicht der Kapsel, dass u. a. auch durch das mitgebrachte Mondgestein zustande
kommt. Da es aber bei Apollo 13 kein Mondgestein gab, mussten einige
Gegenstände als Ballast von der Mondfähre in die "Odyssey" gebracht
werden. Ausserdem benötigten die Astronauten das Betriebsverfahren, nach dem
die Kommandokapsel "hochgefahren" wird. Dieses Betriebsverfahren, an
dem in Houston mehrere Stunden gearbeitet wurde, hatte Lovell in den letzten
Stunden mehrere Male und mit Nachdruck angefordert. Am Donnerstagabend um 19.30
Uhr wurde die Liste dann endlich durchgegeben. Am Freitag, den
17. April um 6.52 Uhr zündete Lovell die Lagesteuerdüsen zur Kurskorrektur. Da
diese Düsen in den vergangenen Tagen zuverlässig funktionierten, war man sehr
zuversichtlich, dass es bei diesem Manöver keine Probleme gibt. Apollo 13 war
zu diesem Zeitpunkt ca. 60000 Meilen von der Erde entfernt und näherte sich ihr
mit einer Geschwindigkeit von 11200 Stundenkilometer. Ca. 20 Minuten
später wurde das Versorgungsteil von der Kommandokapsel abgetrennt. Dazu bestieg
Swigert die Kommandokapsel um den entsprechenden Schalter zu betätigen. Lovell,
der in der Mondfähre sass, zündete deren Steuerdüsen, worauf sich das gesamte
Raumfahrzeug vorwärts in Bewegung setzte. In diesem Augenblick trennte Swigert
das Versorgungsmodul von der Kommandokapsel. Lovell löste daraufhin die
Steuerdüsen für die Gegenrichtung aus, so dass sich Mondfähre und Kapsel vom
Versorgungsmodul fortbewegte. Nach einer Weile konnten die drei Astronauten den
Schaden an dieser Einheit begutachten. Sie erkannten, dass sich ein riesiges
Loch über der ganzen Länge des Versorgungsteils erstreckte. Der Abstand zur
Erde lag jetzt bei ca. 34000 Meilen. Swigert begann nun damit, die Systeme der
"Odyssey" wieder hochzufahren. Obwohl die Gefahr bestand, dass durch
Kondenswasser ein Kurzschluss entstehen konnte, gelang das Hochfahren ohne
grosse Probleme. Apollo 13 näherte sich jetzt mit einer Geschwindigkeit von
15000 Stundenkilometer der Erde. Der Abstand lag jetzt bei 25000 Meilen.
Lovell, Swigert und Haise lagen nun in der Kommandokapsel in ihren Sitzen. 141
Stunden und 30 Minuten nach dem Start trennten sie die Mondfähre
"Aquarius" von der "Odyssey".
Ca. 1
Stunde später setzte Apollo 13 zur Landung an. Jetzt stellte sich die Frage,
hält der Hitzeschild oder wurde dieser bei der Explosion auch in
Mitleidenschaft gezogen? Mit dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre unterbrach
auch der Funkkontakt. Dieser Vorgang ist normal und dauert ca. 3 Minuten. Nach
dieser Zeit erwartete Houston eine Meldung von den Astronauten. Aber erst eine
weitere Minute später kam der Funkkontakt wieder zustande. Die Fallschirme
öffneten sich und Apollo 13 landete 142 Stunden und 54 Minuten nach dem Start
im Pazifischen Ozean, 5 Kilometer vom Marinekreuzer Iwo Jima entfernt.
Wie kam
es nun zu dieser Explosion? Um den Druck von flüssigem Sauerstoff und
Wasserstoff in einem Apollo-Raumschiff zu stabilisieren, muss die Temperatur
bei minus 205 Grad konstant gehalten werden. Zu diesem Zweck werden
Heizelemente eingesetzt, die die Flüssigkeiten leicht erwärmen und von einem
Thermostaten geregelt werden. Das gesamte System der Kapsel hielt normalerweise
eine Spannung von 65 Volt aus, ausser das Heizungssystem. Später entschloss man
sich, auch dieses System auf 65 Volt umzubauen. Dabei vergass man aber, den
Thermostaten, der auf 28 Volt ausgelegt war, auszuwechseln. 2 Jahre vor dem
Start, fand dann ein Countdown-Test statt. Um diesen Test möglichst realistisch
durchzuführen, wurden u. a. die Flüssigkeitstanks unter Druck gesetzt. Nach dem
Test wurden die Tanks dann wieder entleert, indem gasförmiger Sauerstoff hinein
gepumpt wurde, um so den flüssigen Sauerstoff bzw. Wasserstoff hinauszudrücken.
Das klappte auch ganz gut, nur bei Sauerstofftank 2 gab es Schwierigkeiten, da
dieser zwei Jahre zuvor bei Montagearbeiten zu Boden viel und einen grösseren
Schaden erlitt als man annahm. Also entschloss man sich, die Heizelemente
einzusetzen, um den Sauerstoffdruck zu erhöhen und ihn dann durch den
Ablassstuten herauszulassen. Dieser Vorgang dauerte ca. 8 Stunden. Innerhalb
dieser Zeit stieg die Temperatur auf plus 538 Grad. Das Thermometer im
Kontrollzentrum hatte nur eine Skala bis 27 Grad, und so konnte die zu Hohe
Temperatur nicht festgestellt werden. Durch die grosse
Hitze löste sich die Isolierschicht der Stromkabel für die Ventilatoren, dessen
blanken Drähte nun in den leeren Tank hinein ragten. Am Starttag wurden die
Tanks wieder aufgefüllt und die Drähte waren nun mit flüssigen Sauerstoff
umgeben. In diesem Zustand konnte noch nichts passieren. Doch als Jack Swigert
den Schalter umlegte, um die Ventilatoren zu aktivieren gab es einen Funken der
den Sauerstoff entzündete.
4.9 Apollo 13
Der eigentliche Lift-Off verlief erfolgreich. Allerdings viel das mittlere
Triebwerk der zweiten Stufe 132 Sekunden zu früh aus. Glücklicherweise waren
alle Triebwerke so geschaltet, dass die übrigen die Aufgabe übernehmen konnten
und entsprechend länger brannten, so dass Apollo 13 doch noch die Umlaufbahn
erreichen konnte. Zwei Stunden und 35 Sekunden nach dem Start zündete das
Triebwerk der dritten Stufe für den Einschuss in die Mondflugbahn. Es folgten
die üblichen Manöver, wie das Abtrennen der dritten Stufe und das Ankoppeln der
Mondfähre an das Mutterschiff. Am Sonntag den 12 April - dreissig Stunden und
40 Minuten später - wurde wie bei Apollo 12 eine Kurskorrektur vorgenommen, um
die Freiflugbahn zu verlassen. Dieses war erforderlich, um eine genaue
Punktlandung im Fra Mauro Gebiet zu gewährleisten.