Am 16. Juli 1969
begann eines der grössten Abenteuer der Menschheit: Die Landung von Menschen
auf dem Mond. Ca. 1 Millionen Zuschauer haben sich in Brevard Country eingefunden, um
den Start von Apollo 11 mit den Astronauten Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin Aldrin
direkt mitzuerleben. Pünktlich um
9.32 Uhr amerikanischer Ostzeit hob die Saturn V von der Rampe 39 A ab. Nachdem
die erste und zweite Stufe der Rakete ausbrannten, arbeitete die 3. Stufe noch
zweieinhalb Minuten lang, bis der Bordcomputer sie, nach erreichen der
Umlaufbahn, abschaltete. In den folgenden 2 Stunden und 20 Minuten wurden die Bordsysteme
überprüft und die Vorbereitungen für die zweite Zündung der dritten Stufe
getroffen. Durch diese Zündung wird das Raumschiff aus seiner Umlaufbahn
geschoben. Weitere 24 Minuten später war es dann soweit: Nach anderthalb
Erdumläufen zündete das Triebwerk, brachte Apollo 11 auf Fluchtgeschwindigkeit
und setzte den genauen Kurs zum Mond. Ab 12.48 Uhr (3 Stunden und 16 Minuten
nach dem Start) erfolgten die Manöver, die bei Apollo 9 in der Erdumlaufbahn
und bei Apollo 10 in der Kursbahn zum Mond erprobt wurden: · Trennung des Raumschiffs
"Columbia" von der 3. Stufe, in der sich die Mondfähre befindet. · Drehung des Raumschiffs um
180 Grad bei einem Abstand von 30 Meter. · Annäherung an die dritte
Stufe bzw. Mondfähre "Adler". · Ankopplung der Mondfähre. Am zweiten Tag,
um 10.30 Uhr (25 Stunden nach dem Start), hatte Apollo 11 die Hälfte der
Strecke (192000 km) zurückgelegt. Um 12.17 Uhr (26 Stunden und 45 Minuten nach
dem Start) wurde eine Kurskorrektur vorgenommen, und zwar so genau, dass die
zwei nächsten Korrekturen entfallen konnten. Nach einer Überprüfung der Bordsysteme
und einigen Navigationsmessungen, wurde in den Abendstunden eine von mehreren
Fernsehübertragung gesendet. Das Raumschiff hatte eine Strecke von 230000 km
zurückgelegt, als um 22.32 Uhr eine weitere Schlafperiode für die Astronauten
begann. Zwei Tage
später, am Samstag der 19.06.1969 um 13.10 Uhr betrug die Entfernung zum Mond
nur noch 788 km. Am Vortag waren Armstrong und Aldrin noch in die Mondfähre
übergewechselt, um die Systeme und Instrumente zu überprüfen. Es ist 13.13 Uhr
(75 Stunden und 41 Minuten nach dem Start), als Apollo 11 hinter dem Mond
verschwindet und die Funksignale ausbleiben. Die Kombination
Mondfähre-Mutterschiff fliegt nun rückwärts, als um 13.20 Uhr das
Haupttriebwerk für eine erste Abbremsung gezündet wird. Apollo 11 befindet sich
nun in einer elliptischen Bahn. Um eine nahezu kreisrunde Umlaufbahn zu
erreichen wird das Triebwerk ein zweites mal gezündet. Nach diesem
erfolgreichen Manöver fliegt Apollo 11 nun in einer Höhe von 90 bis 121 km über
der Mondoberfläche. Es ist der
20.Juli 1969, der Tag der Landung auf dem Mond. Um 8.52 Uhr (95 Stunden und 20
Minuten nach dem Start) wechseln Edwin Aldrin und Neil Armstrong in die
Mondfähre über. Navigations- und Kommunikationssysteme, Luftversorgung und
Klimaanlage werden überprüft. Vier Stunden später werden die Landebeine
ausgefahren. Dann, um 13.45 Uhr erfolgt die Trennung der Mondfähre von der
Kommandokapsel. Langsam entfernen sich die Raumfahrzeuge voneinander. Um 15.08 Uhr
(101 Stunden und 36 Minuten nach dem Start) beginnt das Abstiegsmanöver der
Mondfähre. Das Triebwerk zeigt nun in Flugrichtung und wird für ca. 30 Sekunden
gezündet. Dadurch wird die Fähre in eine elliptische Bahn geschoben und nähert
sich immer mehr der Mondoberfläche. Beide Manöver, die Trennung und der Abstieg,
finden hinter dem Mond statt. Um 16.00 Uhr gibt es Schwierigkeiten mit der
Sprechverbindung. Es wird empfohlen die Fähre um 10 Grad nach rechts zu
schwenken. Fünf Minuten später erfolgt die zweite Zündung für den Abstieg.
Gleichzeitig wird ein Radar eingeschaltet, mit dessen Hilfe die Mondfähre
automatisch landen soll. Nach 3 Minuten und 39 Sekunden Brenndauer beträgt die
Höhe zur Mondoberfläche 14 km. Der Landeplatz liegt noch 231 km entfernt. Etwas
später - die Höhe liegt jetzt bei 8230 m - löst der Computer die Alarmmeldungen
Nr. 1201 und 1202 aus. Der Computer ist überlastet. Dennoch bestätigt Housten,
dass die Meldungen ignoriert werden können. 8 Minuten und 26 Sekunden nach der
Zündung liegt die Höhe bei 2300 m und die vom Computer berechnete Landestelle
ist zum erstenmal sichtbar. Da sich dort aber ein grosser Krater befindet, muss
Armstrong die Fluglage von Hand korrigieren und der Computer eine neue
Landestelle berechnen. Wegen der Alarmmeldungen verzögern sich aber die
Berechnungen. Die Mondfähre sinkt weiter. Bei 150 m Höhe ist die Landestelle
ca. 600 m entfernt. Das Landemanöver droht problematisch zu werden. Ihm stehen
noch für 85 Sekunden Treibstoffreserven zur Verfügung. Bis zur völligen
Entleerung des Tanks dauert es noch ca. 114 Sekunden. Da die vom Computer
ermittelten Werte zu einer Landung in den zerklüfteten Krater führen würde,
muss Armstrong nach einer besseren Landestelle Ausschau halten. Der
Treibstoffvorrat wird knapp. Er greift in die
halbautomatische Steuerung ein und fliegt mit einer höheren Geschwindigkeit als
geplant über den Krater hinweg. Die Flugkontrolle übermittelt erste
Treibstoffwarnungen. Der Pulsschlag von Armstrong steigt auf 156 Schläge pro
Minute. Nachdem die Mondfähre den Krater hinter sich gelassen hat, liest Aldrin
die Höhe und die Sinkgeschwindigkeit von den Instrumenten ab. Bei 1,70 m
leuchten Signallampen auf, die den Kontakt der Fühlsonden mit dem Boden
anzeigen. Zwei Sekunden später wird das Triebwerk abgestellt. Eine weitere
Sekunde später setzt die Fähre auf und Armstrong übermittelt die Nachricht zur
Flugkontrolle: "Hier Basis Tranqullitatis, der Adler ist gelandet". Es ist 16.17
Uhr, 102 Stunden und 45 Minuten nach dem Start. Noch ist nicht sicher, ob die
beiden Astronauten bleiben dürfen. Als nächstes erfolgt die technische
Überprüfung der Geräte. Eineinhalb Stunden später erfolgt die Nachricht aus
Housten: Ihr könnt bleiben, der Ausflug auf dem Mond ist genehmigt, und zwar
vier Stunden früher als geplant. Um 19.43 Uhr legen Neil Armstrong und Edwin Aldrin
ihre Raumanzüge an. Dieser Vorgang dauert zwei Stunden, 40 Minuten länger als
geplant. Die Sauerstoffzufuhr erfolgt jetzt aus dem Tornister auf den Rücken
der Astronauten. Nachdem nochmals alle Geräte überprüft sind, wird ein Ventil
geöffnet und die Atmosphäre im Inneren der Mondfähre entweicht nach draussen.
Um 22.39 Uhr öffnet Neil Armstrong die Luke der Fähre. Kniend und mit den
Füssen voran, kriecht er vorsichtig auf den Balkon der Mondfähre. Dabei achtet
Aldrin darauf, dass Armstrong nicht mit seinem Tornister anstösst. Dann beginnt
der Abstieg an der Leiter. Auf der zweiten Stufe angekommen, betätigt er ein
Seil, das eine Fernsehkamera ausfahren lässt. Das Bild steht zunächst auf den
Kopf, einige Sekunden später sieht man Armstrong aber richtig herum im inneren
des Landetellers stehen. Noch hat er mit seinen Füssen den Mondboden nicht
berührt. "Ich bin jetzt am Fuss der Leiter", sagt er. "Die
Fussteller sind nur 3 - 5 Zentimeter eingesunken. Aus der Nähe betrachtet,
erscheint die Oberfläche feinkörnig wie Pulver. Ich steige jetzt vom Landemodul
herunter." Es ist 22.56 Uhr
und 109 Stunden, 20 Minuten nach dem Start. Neil Armstrong betritt mit dem
linken Fuss als erster Mensch den Mond und richtet wohl den bekanntesten Satz
in der Raumfahrtgeschichte an die Welt: "Ein kleiner Schritt für einen
Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit". Er hält sich
zunächst noch an der Leiter fest, um festzustellen, ob er sein Gleichgewicht
halten kann. Er sagt: "Die Oberfläche ist fein und pulverig. Ich kann sie
mit der Schuhspitze abheben, sie klebt in mehreren Schichten an meinen
Stiefeln." Nachdem er sicherer geworden ist, wagt er seine ersten Sprünge.
Mit einer Kamera macht er erste Fotografien und sammelt mit Hilfe einer
Schaufel Staub- und Gesteinsproben ein, die er in einem Behälter deponiert. 15 Minuten
nachdem Armstrong die Mondfähre verlassen hat - um 23.11 Uhr - kriecht Aldrin
durch die Luke der Mondfähre auf die Leiter. Als er unten ankommt, hält er sich
an ihr fest und springt nochmals auf die erste Stufe zurück. Dann betritt er
als zweiter Mensch den Mond. Anschliessend inspizieren Armstrong und Aldrin die
Mondfähre und stellen fest, dass das Triebwerk keine Spuren hinterlassen hat.
Sie
enthüllen eine Gedenktafel, die sich an einem Landebein der Fähre befindet.
Neben den Unterschriften der drei Astronauten sowie der Unterschrift des
Präsidenten Richard Nixon trägt sie folgenden Text: "Hier setzten Menschen
vom Planet Erde erstmalig den Fuss auf dem Mond,
Danach
stellt Armstrong die Fernsehkamera auf ein Stativ und richtet sie nach einigen
Panorama-Aufnahmen auf die Mondfähre, wo die Astronauten dann in ihrer
unmittelbaren Nähe einige Experimente durchführen und die amerikanische Flagge
aufstellen. Millionen von Menschen können anschliessend miterleben, wie Aldrin
immer wieder auf die Kamera zukommt und dabei unterschiedliche
Fortbewegungsvarianten ausprobiert, wobei sich der "Kengeruh-Schritt"
als die beste Methode erweist. Um 23.47 Uhr
bittet die Flugkontrolle die beiden Astronauten vor die Kamera. Es wurde
inzwischen eine Sprechverbindung mit dem Präsidenten hergestellt. Armstrong und
Aldrin stellen sich neben die amerikanische Flagge und hören die Stimme von
Richard Nixon. Er sagt unter anderem: "Hallo Neil
und Edwin! Ich spreche zu Ihnen aus meinem Büro im weissen Haus. Dies ist wohl
der bedeutendste Telefonanruf, der jemals geführt wurde. Ich finde nicht die
Worte, Ihnen zu sagen, wie stolz wir darauf sind, was Sie getan haben. Ich bin
sicher, dass Sie gemeinsam mit uns Amerikanern erkennen, welch grosse Leistung
das ist." Mit bewegter Stimme antwortete Armstrong: "Danke Mr.
Präsident. Es ist für uns eine grosse Ehre hier zu sein, als Repräsentanten nicht
nur für die Menschen der Vereinigten Staaten, sondern auch für die friedvollen
Menschen aller Nationen." Anschliessend
setzen beide Astronauten ihre Arbeit fort. Sie sammeln weitere Bodenproben ein
und stellen einen Seismograf und einen Leserreflektor auf. Nach 2 Stunden und
25 Minuten werden beide mehrmals aufgefordert in die Mondfähre zurückzukehren.
Zuerst steigt Edwin Aldrin um 0.56 in die Fähre und zieht an einem Seil die
Bodenproben hinauf. Eine viertel Stunde später, um 1.09 Uhr, folgt ihm Neil
Armstrong und schliesst eine Minute später die Luke hinter sich. Der
Mondausflug hat insgesamt 2 Stunden und 31 Minuten gedauert. Zuerst erhöhen sie
den Innendruck der Kabine und sammeln in den folgenden Stunden alle
entbehrlichen Geräte zusammen um sie dann - nachdem sie ihren Raumhelm wieder
aufgesetzt haben und den Innendruck ein zweites mal entweichen lassen - auf die
Mondoberfläche zu werfen. Nach dieser Arbeit beginnt für die Astronauten wieder
eine Ruhepause von sieben Stunden. Am nächsten Tag
werden die Vorbereitungen für den Aufstieg in die Umlaufbahn getroffen. Um
13.54 Uhr (124 Stunden und 22 Minuten nach dem Start) wird das Triebwerk des
oberen Teils der Mondfähre gezündet und trennt dieses von der Landestufe ab.
Drei Stunden und vierzig Minuten später koppelt das Mutterschiff wieder an die
Mondfähre an. Einige Zeit später, nachdem Armstrong und Aldrin zu ihrem
Kollegen Collins übergewechselt sind, wird die Mondfähre abgestossen. Dann, um
0.30 verschwindet das Raumschiff zum letzten mal hinter den Mond, um ca. 25
Minuten später das Triebwerk zu zünden, mit dessen Hilfe sie in die
Rückkehrbahn zur Erde gelangen. Im Vergleich zum Hinflug ist auf dem Rückflug
nicht mehr viel zu tun. Zunächst haben insbesondere Armstrong und Aldrin
Gelegenheit sich richtig auszuschlafen, denn das innere der Mondfähre ist alles
andere als bequem, da es dort keine Möglichkeit gibt sich richtig
auszustrecken. Ansonsten erfolgt neben Navigationsmessungen und
Fernsehübertragungen noch ein Korrekturmanöver, wieder so genau, dass weitere
Manöver entfallen können.
4.7 Apollo 11
Nachdem Collins den Kriechtunnel zwischen den beiden Fahrzeugen mit Luft unter
Druck gesetzt hatte und einige Bordsysteme der Mondfähre in Betrieb nahm, zog
er diese mit Hilfe der Steuerdüsen um 13.42 Uhr aus der dritten Stufe heraus.
30 Minuten später erfolgte ein Ausweichmanöver mit der dritten Stufe, indem
Collins das Triebwerk des Versorgungsmoduls für ca. 3 Sekunden zündete.
Anschliessend wurde das Raumschiff in eine Drehung um die Längsachse versetzt,
um eine einseitige Erwärmung durch die Sonne zu verhindern. 13 Stunden und 30
Minuten nach dem Start durften die Astronauten eine Schlafpause einlegen. So
bereiteten sie sich auf die Nachtruhe vor und schliefen eine halbe Stunde
später ein.
Juli 1969, A. D. Wir kamen in Frieden für die gesamte Menschheit.