Mit Apollo 8
gelang es zum ersten mal die Erdumlaufbahn zu verlassen und zum Mond zu
fliegen. Dieses Unternehmen erschien den Menschen auf der ganzen Welt als eine
Sensation. Dennoch stand der weitaus schwierigere Teil, der sich in der
Erdumlaufbahn abspielen sollte, noch bevor. Mit Apollo 9 sollte nun zum ersten
mal die bemannte Mondfähre getestet werden. Der Start mit
den Astronauten James A. McDivitt, David R. Scott und Russel L. Schweickart war
für den 28. Februar 1969 vorgesehen. Da aber alle drei Astronauten unter einer
Erkältung litten, musste dieser um drei Tage verschoben werden. Am Montag, dem
3. März 1969 um 11.00 Uhr amerikanischer Ostzeit erfolgte dann der Start von
der Startrampe
39 A. Drei Stunden später
wurde die dritte Stufe der Saturn V Rakete vom Mutterschiff getrennt. Oberhalb
der Stufe befand sich der Adapter mit der Mondfähre, die von den Astronauten
"Spinne" genannt wurde. Nachdem die vier Verkleidungsstücke
abgesprengt wurden, entfernte sich das Mutterschiff von der Stufe, drehte sich
um 180 Grad und näherte sich ihr nochmals für ein Kopplungsmanöver mit der
Mondfähre. Anschliessend setzte das Mutterschiff zurück und zog so die Fähre
aus ihrer "Garage". Dieses Manöver gelang, wenn auch mit einer
Verspätung von fünfzehn Minuten. Am zweiten Tag
wurde das Haupttriebwerk am Versorgungsmodul gezündet um festzustellen, wie
sich das durch die Zündung entstehende Rütteln auf die Landefähre auswirkt. Das
Ergebnis war zufriedenstellend. Am folgenden Tag stiegen die Astronauten
McDivitt und Schweickart durch den Verbindungstunnel in die Landefähre. Sie
aktivierten die Systeme und zündeten probeweise die Triebwerke. Auch bei diesem
Test gab es keine Schwierigkeiten. Dann, am 6 März
um 11.08 Uhr, öffnete Schweickart die Luke der Mondfähre für einen
Weltraumspaziergang. Ursprünglich sollte er zum Kommandomodul steigen, um so
eine Rettungsaktion zu üben, die erforderlich sein würde, wenn Probleme mit dem
Verbindungstunnel auftreten. Da Schweickart aber zuvor unter Übelkeit litt,
wurde das Aussenmanöver zeitlich verkürzt. Er stellte sich daraufhin nur auf
den "Balkon" vor der Ausstiegsluke und fotografierte unter anderem
auch David Scott, der seinen Kopf aus der geöffneten Luke des Kommandomoduls herausstreckte.
Der Hauptzweck dieser Aussenmission bestand nun aber darin, den neuen Raumanzug
zu testen, der den Astronauten vor der Weltraumstrahlung und vor
Kleinstmeteoriten schützen sollte. Ausserdem gab es keine Versorgungsleitung
zwischen Schweickart und Mondfähre. Sämtliche lebensnotwendigen Einrichtungen
befanden sich in einem auf dem Rücken angebrachten Rucksack, so wie es später
auch bei der Mondlandung sein sollte. Der schwierigste
Test fand aber am fünften Tag der Mission statt. McDivitt und Schweickart trennten
die Mondfähre vom Mutterschiff und entfernten sich mit ihr bis auf 180
Kilometer. Anschliessend zündeten sie probeweise das Landetriebwerk und
stiessen später den unteren Teil der Fähre - der bei der Mondlandung u. a. als
Startplattform dienen würde - ab. Nachdem auch das Starttriebwerk getestet
wurde, koppelten sie das Mutterschiff und den obere Teil der Landefähre wieder
zusammen. In den folgenden Tagen stand neben einigen Manövern mit dem
Raumschiff das fotografieren der Erde auf dem Flugplan. Die Gesamtausbeute lag
bei 1373 Bildern. Bevor am 13. März das Apollo-Raumschiff zur Landung ansetzte,
trennten die Piloten das Versorgungsmodul und die Mondfähre vom Kommandomodul
und wasserten nach 151 Erdumkreisungen so nahe am Flaggschiff der Bergungsflotte,
dass die Kapsel an den Fallschirmen mit blossen Augen zu erkennen war.
4.5 Apollo 9