Am 16. April
1972, um 12.55 Uhr amerikanischer Ostzeit, startete Apollo 16 mit den
Astronauten John W. Young, Thomas K. Mattingly und Charles M. Duke. Während der
Start so exakt wie noch nie verlief, traten zwei Tage später immer mehr
Probleme auf. Zunächst stellten die Astronauten fest, dass sich von der
Mondfähre Teile der goldfarbenen Schutzschicht ablösten. Einen Tag später fiel
das Navigationssystem aus, mit dessen Hilfe die genaue Lage des Raumschiffs im
Weltraum bestimmt wurde. Mattingly musste daraufhin den Mond und die Sonne als
Bezugspunkt anvisieren, um die Lage zu bestimmen. Als das
Raumschiff schliesslich den Mond erreicht hatte, schien es für einige Zeit so,
dass die Mission abgebrochen werden musste. Um in eine niedrige Umlaufbahn zu
gelangen, musste das Triebwerk des Versorgungsmoduls gezündet werden. In dem
Computerprogramm, das die Dauer und Intensität der Zündung überwachte, hatte
sich jedoch ein Fehler eingeschlichen, so dass die Zündung ausblieb. Wenn das
Triebwerk jetzt dennoch gezündet hätte, wäre das Raumschiff vielleicht in eine
Bahn gelangt, aus der es mit eigener Kraft nicht mehr herausgekommen wäre.
Ausserdem wäre das Dockingmanöver mit der Mondfähre "Orion", die sich
inzwischen von dem Mutterschiff "Casper" gelöst hatte, gefährdet
gewesen. Die Flugleitung musste nun mit Hilfe einer Computersimulation
feststellen, ob ein eventuell falsch eingeschlagener Kurs korrigiert werden
kann ohne, dass das Raumschiff Schaden nimmt. Über vier Stunden später kam dann
von Housten die Nachricht, dass die Mission fortgesetzt werden kann. Mit einer
Verspätung von fünfeinhalb Stunden landete dann Orion - mit den Astronauten
Young und Duke an Bord - im Decartes Hochland. Am 21. April betrat John W.
Young als neunter Mensch den Mondboden. Da die Sendeantenne der Mondfähre
zunächst nicht funktionierte, wurde dieses Ereignis zum ersten mal nicht im
Fernsehen übertragen. Erst als das Mondauto entladen und montiert wurde,
erreichten Fernsehbilder die Erde. Dann stellten sie, wie bei den
vorangegangenen Missionen, die wissenschaftlichen Geräte. Anschliessend
kam das Mondauto zum Einsatz, bei dem nun die Hinterradsteuerung blockierte. Da
die Fahrzeuge aber über Vorder- und Hinterradsteuerung verfügten, konnten die
Astronauten dennoch zuerst einen Abstecher zum Flag Krater und dann zum
südlichen Ray Krater machen. Die Dauer der ersten Aussenbordmanöver betrug 7
Stunden und 11 Minuten. Dabei legten die Astronauten eine Strecke von 4,2
Kilometer zurück. Das nächste Ziel am zweiten Tag war eine Ansammlung von fünf
Krater, die sogenannten Cinco Krater, in der Nähe der Stone Mauntains.
Ausserdem besuchten sie den Stubby und Wreck Krater. Young und Duke legten
dabei eine Strecke von 11.1 Kilometer zurück und die Dauer dieses Ausflugs
betrug diesmal 7 Stunden und 23 Minuten. Die Fahrt am
dritten Tag führte zum nördlichen Ray Krater und zum "House Rock" am
Rande des Ray Kraters. Wegen der verspäteten Landung lag die Dauer der
Aussenbordtätigkeit diesmal nur bei fünf Stunden und vierzig Minuten. Die
Astronauten hielten sich somit insgesamt 20 Stunden und 14 Minuten auf der
Mondoberfläche auf und legten mit ihrem Mondauto eine Gesamtstrecke von 26,7
Kilometer zurück. Der Gesamtaufenthalt von der Landung bis zum Start betrug 71
Stunden und die Gesamtausbeute an Mondgestein lag bei 95 kg. Bei der Rückkehr
der Astronauten konnte zum ersten Mal der Start der Oberstufe im Fernsehen
verfolgt werden. Einige Zeit später dockte "Orion" an das
Mutterschiff "Caspar" an. Wie bei Apollo
15, wurde auch hier ein kleiner Subsatellit in die Mondumlaufbahn ausgesetzt.
Ausserdem absolvierte der Raumschiffpilot Mattingly auf dem Rückflug zur Erde
zwei Weltraumspaziergänge, um die Mess- und Aufnahmegeräte, die sich in einer
Bucht des Versorgungsmoduls befanden, zu bergen. Am 27. April 1972 wasserte die
Apollo-Kapsel 2430 Kilometer südlich von Hawaii, wo sie vom Flugzeugträger
"Ticonderoga" geborgen wurde.
4.12 Apollo 16