Zwei Jahre war
es her, als Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat. Bei Apollo 11 und
den folgenden drei Missionen galt die Landung auf dem Mond als Hauptziel.
Wissenschaft und Forschung standen nur an zweiter Stelle. Die Mondlandung von
Apollo 15 sollte nun zum "grössten Forschungsvorhaben der Geschichte"
werden, wie die NASA es nannte. Apollo 15, mit
dem Kommandanten David R. Scott, dem Piloten des Mutterschiffs Alfred J. Worden
und dem Piloten der Mondfähre James. B. Irwin, hob am 26. Juli 1971 um 9.34 Uhr
(amerikanische Ostzeit) ab. Fünf Tage später landete die Mondfähre in einem der
höchsten Mondgebirge: dem Halley-Apennin. Zwei Stunden nach der Landung öffnete
David Scott die Luke der Mondfähre "Falcon" um vorab einen klaren
Blick ins Freie werfen zu können und einige Fotos zu machen. Im Gegensatz zu
den flachen Gebieten bei den vorherigen Missionen, bot sich diesmal ein so beeindruckender
Blick auf das Bergpanorama, dass die Männer in der Flugkontrolle vor
Begeisterung von den Sitzen sprangen und applaudierten. Der eigentliche
Ausstieg sollte aber erst am nächsten Tag stattfinden. So wurde den Astronauten
nach diesem Kurzausflug eine Ruhepause verordnet, die zum ersten Mal in einer
Hängematte und ohne Raumanzug eingelegt werden konnte. Während die Astronauten
schliefen, stellte die Flugleitung jedoch fest, dass aus einer undichten Stelle
der Mondfähre Sauerstoff entwichen war. Die Menge war aber so gering, dass den
drei Aussenmanövern nichts im Wege stand.
So
fuhren sie als erstes zu der Krümmung der Hadley-Rinne, dem sogenannten
Ellbogen, an der sie dann mit der Aufstellung der ALSEP-Messgeräte beschäftigt
waren. Die Fahrt dorthin war so hügelig und mit kleinen Kratern übersät, dass
bei einem Sechstel der Erdanziehungskraft teilweise nur ein oder zwei Räder auf
dem Boden waren. Anschliessend wickelten Scott und Irwin ihr komplettes
Arbeitsprogramm ab, bevor sie dann nach sechs Stunden Aussenbordtätigkeit in
die Mondfähre zurückkehrten. Auch bei den
folgenden zwei Aussenmanövern leisteten Scott und Irwin Schwerstarbeit. Jede
Tätigkeit wurde präzise und mit einer überwältigenden Sicherheit ausgeführt, so
dass die Abarbeitung der einzelnen Arbeitsprogramme innerhalb des geforderten
Zeitplans lagen. Mit ca. 76 kg Mondgestein im "Gepäck" hob die
Mondfähre am 02. August von der Oberfläche ab und koppelte einige Zeit später
wieder an das Mutterschiff "Endeavour" an. Dann wurde noch ein
kleiner Subsatellit in die Mondumlaufbahn ausgesetzt, der Daten von Gravitations-
und Magnetfelder übermitteln sollte. Während des Rückflugs zur Erde, verliess
der Pilot des Raumschiffs Alfred Worden noch das Kommandomodul für einen
Weltraumspaziergang, um Film- und Datenbänder aus der Instrumentenbucht des
Versorgungsmoduls zu bergen. Am 07. August landete Apollo 15 540 Kilometer
nördlich von Hawaii im Pazifik.
4.11 Apollo 15
Nur viereinhalb Stunden, nachdem die Astronauten von Houston geweckt wurden, am
31 Juli mittags, betraten zunächst Scott und danach Irwin den Mondboden. Ihre
erste Aufgabe bestand darin, das mitgebrachte Mondauto auszuladen und
zusammenzubauen, wobei Scott allerdings feststellen musste, dass die
Vorderlenkung defekt war. Da das Fahrzeug aber auch über eine Hinterlenkung
verfügte, konnte es dennoch genutzt werden.