4.8 Apollo 12

Fast vier Monate nach der erfolgreichen Mission von Apollo 11, genau am 14. November 1969, stand wiederum eine Saturn V Rakete auf der Rampe 39 A bereit. Diesmal sollten die Astronauten Charles Conrad, Richard Gordon und Alan Bean mit Apollo 12 den Mond erobern. Da sich die Technik, insbesondere das Triebwerk des Kommandomoduls als recht zuverlässig erwiesen hat, ging die NASA ein zusätzliches Risiko ein. Das Hauptziel dieser Mission war eine genaue Landung im "Ozean der Stürme“, in der Nähe der am 20. April 1967 gelandeten unbemannten Mondsonde "Surveyor 3". Um dieses Ziel zu erreichen, musste Apollo 12 auf eine Flugbahn ohne freie Rückkehrmöglichkeit gebracht werden. In diesem Fall muss das Triebwerk des Kommandomoduls für den Rückflug hinter dem Mond gezündet werden, auch dann, wenn es vorher nicht gelingt, die Umlaufbahn durch eine Abbremsung zu erreichen. Apollo 8, 10 und 11 wären ohne diese Zündung zur Erde zurückgekehrt. Im Falle eines Ausfalls hätte aber auch zur Not das Landetriebwerk oder das Starttriebwerk der Mondfähre verwenden werden können.

Obwohl es am Starttag regnete und die Meteorologen eine Gewitterfront meldeten, hob die Saturn V Rakete pünktlich um 11.22 Uhr (amerikanische Ostzeit) ab. Kurz nach dem Start leuchteten in der Kapsel Warnlichter auf. Ein Blitz war eingeschlagen und das Bordsystem viel für kurze Zeit aus. Da dieses System aber mehrfach gesichert war und zusätzlich noch in der Erdumlaufbahn geprüft wurde, konnte die Zündung der dritten Stufe für den Einschuss in die Mondumlaufbahn erfolgen. Wie bei Apollo 11 erfolgte dann das Abtrennen der Stufe und die Kopplung mit der Mondfähre. Ca. 31 Stunden später wurde dann ein Manöver vorgenommen, das Apollo 12 von der freien Flugbahn in die sogenannte Hybridbahn brachte, eben dieser Bahn, die es erforderlich macht, in jedem Fall hinter dem Mond das Haupttriebwerk zu zünden.

Vier Tage nach dem Start hatte das Raumschiff den Mond erreicht. Um in eine kreisrunde Bahn zu gelangen, musste Apollo 12 durch Zündung des Triebwerks abgebremst werden. Bei einem Ausfall wäre Apollo 12 nicht mehr selbständig zur Erde zurückgekehrt, wie es bei den anderen Missionen der Fall gewesen wäre. Im Gegensatz zu Apollo 11 landete Apollo 12 dann ohne irgendwelche kritischen Zwischenfälle am Rande des Surveyor-Kraters, 183 Meter von der gleichnamigen Sonde entfernt.
Um 4.45 Uhr amerikanischer Ostzeit stand Charles Conrad als dritter Mensch auf der Mondoberfläche. Eine halbe Stunde später folgte ihm Alan Bean, während Richard Gordon im Mutterschiff verblieb. Ihre erste Aufgabe bestand darin, fünf ALSEP-Messgeräte aufzustellen, die mit Strom aus einem Atomgenerator gespeist wurden. Eine Stunde später stellten beide Astronauten die amerikanische Flagge auf. Leider konnten die Zuschauer auf der Erde nicht die ganze Mondmission miterleben, da nach einiger Zeit die Farbfernsehkamera versagte.

Am zweiten Tag wanderten Conrad und Bean zur 183 Meter entfernten Mondsonde "Surveyor 3" und montierten u. a. die Fernsehkamera und die Grabschaufel ab. Ausserdem nahmen sie Bodenproben, fotografierten Krater und überprüften die Geräte, die sie am Vortag aufgestellt hatten. Nach ca. vier Stunden kehrten die Astronauten wieder in die Mondfähre zurück.

Am 20. November um 7.26 Uhr hob die oberste Stufe der Mondfähre "Intrepid" von der Mondoberfläche ab und koppelte einige Zeit später an das Mutterschiff "Yankee-Clipper" an. Nachdem beide Astronauten in das Kommandomodul übergewechselt waren, trennte sich die Stufe vom Mutterschiff und schlug einige Zeit später auf den Mond auf. Dabei löste sie ein künstliches Erdbeben aus, dass vom Seismometer registriert wurde. Die Dauer des Aufenthalts auf der Mondoberfläche betrug 31 Stunden und 32 Minuten. In den Abendstunden des folgenden Tages wurde das Triebwerk für den Einschuss in die Erdrückkehrbahn gezündet. Zuvor hatten die Astronauten noch mögliche Landeplätze für Flüge von Apollo 13 und Apollo 14 fotografiert. Am Nachmittag des 24.Novembers landete Apollo 12 im Pazifik, 4600 Meter vom Bergungsschiff "Hornet" entfernt.